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Herr Feindlich und das Telefon

Herr Feindlich war schon lange Witwer und lebte in einem Mehrfamilienhaus. Leider war er psychisch sehr labil und das nervte seine Nachbarschaft.

Frau AnSche und Kolleginnen kamen täglich vorbei, regelten den Vormittag, kauften ein, kochten etwas und hielten den Haushalt in Schuss.

Herr Feindlich gewöhnte sich sehr schnell an diese Betreuung und wenn er sich einsam fühlte rief er eben bei Frau AnSche an. Mit zunehmender Vertrautheit stieg auch die Anzahl der Anrufe. Es nutzte nichts ihm zu erklären, das man nicht immer Zeit habe zu reagieren und das er eben auch einige Dinge alleine regeln könnte. Er rief zu jeder Tages-bzw Nachtzeit an.

Eines Morgens bekam Frau AnSche die Nachricht, das ihre Mailbox 67 Nachrichten habe. Herr Feindlich hatte ab 01:00h angefangen anzurufen. Sprach er Anfangs von seiner Schlafstörung steigerte er sich bei jedem Anruf in eine Wut, die darin gipfelte das er um 05:55h mit einem Sprung vom Balkon drohte.

Er war nicht gesprungen und Frau AnSche konsultierte einen Psychiater, der ihr riet eine feste Vereinbarung mit Herrn Feindlich zu erarbeiten.
Das tat Frau AnSche, Herr Feindlich durfte täglich 3x anrufen. Daran hielt er sich nicht immer, aber es funktionierte recht gut.

An einem Donnerstag sagte Herr Feindlich er freue sich Frau AnSche am Freitag wieder zu sehen. Sie erklärte, das Frau ChriSu am Freitag käme und man sich nicht sehen würde.
Freitags rief Herr Feindlich schon früh am morgen an und am Mittag waren seine drei Telefonate aufgebraucht.
Deshalb rief Frau ChriSu an und meinte Herr Feindlich ging es nicht so gut. Frau AnSche meinte sie solle etwas länger da bleiben und beobachten, aber sie telefonierte nicht mit Herr Feindlich.

Frau ChriSu rief dann noch mehrmals an, weil Herr Feindlich seinen Druck verstärkte, als er dann von Herzschmerzen sprach reagierte Frau AnSche. Sie ging ans Telefon und fragte ihn ob es wirklich Herzschmerzen seien, weil sie dann einen Notarzt informieren müsste. Er bestätigte das er wirklich Schmerzen habe und Frau AnSche fuhr zu ihm.

Dort angekommen saß Herr Feindlich auf dem Bett und erklärte grinsend:"Ich habe doch gesagt, das wir uns heute sehen!" Frau AnSche rief den Krankenwagen und Herr Feindlich wurde eingeliefert.

Es fand sich kein Hinweis auf ein krankhaftes Geschehen und aus diesem Grund wurde er 2 Tage später nach Hause entlassen.

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